In iTopnews History erinnern wir heute an das Foto-Programm Aperture, das Apple vor 20 Jahren vorstellte.
Vielleicht kennen viele Aperture gar nicht mehr – Profi-Fotografen werden sich aber erinnern: Aperture war ein Programm zur professionellen Fotobearbeitung, das Apple von 2005 bis 2015 anbot. Aperture war Teil einer größeren Software-Strategie für Profi-Anwender, die Apple zum Mac locken wollte – und Teile von Aperture sind bis heute in der Fotos-App erhalten geblieben.
Aperture – ein Meilenstein für Profi-Fotografen
Seit Steve Jobs‘ Rückkehr zu Apple setzte das Unternehmen auf eine Trennung zwischen Profi- und Privatanwendern – sowohl in der Hardware (MacBook / MacBook Pro) als auch in der Software (iMovie / Final Cut). Mit Logic und Final Cut hatte Apple bereits professionelle Software für Musiker und Filmemacher im Angebot. Aperture sollte eine professionelle Alternative zu iPhoto sein.
Während sich iPhoto zur Sammlung von Fotos für Privatanwender eignete, war Aperture vor allem auf die professionelle Bildbearbeitung mit RAW-Fotos ausgelegt. 2005 wurden digitale Spiegelreflexkameras immer populärer und mit Aperture bot Apple die erste echte Software zur nicht-destruktiven RAW-Bildbearbeitung an.
Genial für seine Zeit – das konnte Aperture
Ein RAW-Foto ist eine Bild-Datei, bei der Informationen zur Belichtung, den Farben und mehr nicht in einem finalen Bild gespeichert werden (wie z.B. bei JPG), sondern veränderbar in der Datei liegen. Dadurch sind RAW-Fotos wesentlich speicherintensiver, lassen sich aber viel besser nachbearbeiten. Gerade bei dunklen Szenen kommt es durch eine spätere Aufhellung zu weniger Bildrauschen – alle iPhone Pro-Fotografen, die RAW-Fotos schießen, wissen Bescheid.
Aperture konnte als das erste professionelle Programm RAW-Fotos nicht-destruktiv bearbeiten. Alle Änderungen am Bild wurden im Programm einzeln gespeichert – so konnte man jederzeit Änderungen rückgängig machen und hat die Originaldatei nicht überschrieben. Photoshop konnte das 2005 noch nicht.
Aperture hatte aber auch einige andere bahnbrechende Neuerungen auf Lager: Durch die perfekte Integration in Mac OS X lief es sehr flüssig. Zur Bildbearbeitung wurde erstmals die Grafikkarte und nicht wie bei den meisten anderen Programmen die CPU genutzt.
Zudem konnten alle Fotos übersichtlich in einer Library verwaltet werden, der komplette Workflow vom Import über die Verwaltung, Bearbeitung und den Export ließ sich also in einem Programm abbilden.
Die stockende Weiterentwicklung führte zum Ende
Nachdem Apple mit Aperture gut vorgelegt hatte, gab es in den folgenden Jahren relativ wenig große Updates. 2008 kam Version 2 auf den Markt und brachte eine übersichtlichere Oberfläche, eine höhere Geschwindigkeit und weitere Möglichkeiten zur Bildbearbeitung. Version 2.1 unterstützte dann auch Plug-ins von Drittanbietern.
2010 kamen dann Funktionen aus iPhoto wie eine Gesichtserkennung und die Anzeige der Bilder nach Aufnahmeort auf einer Karte hinzu.
Ab 2011 war Aperture nur noch über den Mac App Store erhältlich (vorher gab es ja noch physische CDs) und der Preis sank von 199 € auf 63 €. 2014 erschien das letzte Update, das nur noch die Kompatibilität mit Mac OS X Yosemite sicherstellte.

Das Aus von Aperture führte zur Geburt der Fotos-App
Als Adobe 2006 Lightroom präsentierte, kam ein großer Konkurrent für Aperture auf den Markt, der in den folgenden Jahren zudem stetig weiterentwickelt wurde und mit dem beliebten Photoshop kompatibel war. Zudem lief Lightroom anders als Aperture neben dem Mac auch auf Windows. All dies führte dazu, dass immer mehr Profi-Fotografen zu Lightroom wechselten.
Zudem wollte Apple unter Tim Cook seine Foto-App grundlegend neu entwickeln und plattformübergreifend auf Mac, iPad und iPhone synchronisieren. Apple straffte seine Software-Angebote und durch die Umstrukturierungen gab es keinen Platz mehr für Aperture. Während Final Cut und Logic Pro bis heute bestehen, gab Apple mit dem Ende von Aperture den professionellen Foto-Markt auf.
Aus den beiden Programmen Aperture und iPhone schuf Apple 2015 die neue Fotos-App, die wir ja bis heute kennen. Dabei wurden viele Funktionen wie die nicht-destruktive Bildbearbeitung, die Unterstützung für RAW-Formate, intelligente Alben, Stapelbearbeitung, Gesichts- und Ort-Erkennung sowie Farbkorrektur, Kurven und Pinsel von Aperture übernommen.
Jedes Mal, wenn wir also ein Foto auf dem iPad bearbeiten oder ein RAW-Foto mit dem iPhone aufnehmen und anpassen, haben wir das ein Stück weit Aperture zu verdanken…
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