Wir erzählen jetzt eine kaum bekannte Apple-Geschichte in unserer Kategorie „iTopnews History“.
BeOS, das eine spannende Verbindung zu Apple hat und um ein Haar die Grundlage des heutigen macOS geworden wäre, feiert 30. Geburtstag.
Das heute fast völlig unbekannte System BeOS hat eine spannende Geschichte und sollte eigentlich als Grundlage vom heutigen macOS und iOS dienen – doch Apple entschied sich 1996 dann doch für den Kauf von NeXT und eine Rückkehr von Steve Jobs.
BeOS wurde von ehemaligem Apple-Manager entwickelt
Die Geschichte beginnt im Jahre 1985 als Steve Jobs aus seinem eigenen Unternehmen gedrängt wurde. Dieses Ereignis löste bei Apple ein Beben aus, das auch andere Mitarbeiter in den Folgejahren dazu veranlasste, die Firma zu verlassen. So auch Jean-Louis Gassée – der in der Produktentwicklung bei Apple zuständig war.
Der Franzose Gassée verließ Apple und gründete im Jahr 1990 die Firma Be Inc. Das Ziel: Ein modernes Betriebssystem von Grund auf neu zu entwickeln – ohne die Altlasten von Windows oder Mac OS. Als Investor konnte AT&T gewonnen werden.

macOS litt 1990 unter vielen Altlasten und war nicht modern
Nach einigen Jahren Entwicklung erschien 1995 eine erste Developer Preview, die zunächst ausschließlich auf einem kleinen Computer Namen BeBox lief. Entwickler konnten sich die BeBox bestellen und anfangen, Software für das neue Betriebssystem zu entwickeln. Und das Interesse war tatsächlich da: BeOS punktete mit vielen Vorteilen gegenüber den klassischen Betriebssystem-Giganten Windows und Mac OS.
Da BeOS eine reine Neuentwicklung war, verfügte das System über keine Altlasten wie etwa Windows und Mac OS – deren Systeme bereits viele Jahre alt waren. In BeOS gab es zum Beispiel einen Speicherschutz, der dafür sorgte, dass nicht das komplette Betriebssystem abschmierte, wenn sich ein Programm aufhängt. Von dieser Technik konnten Windows 95 und Mac OS 7 nur träumen.
BeOS wurde immer populärer, doch nie wirtschaftlich erfolgreich
Das fortschrittliche Betriebssystem kam bei Entwicklern gut an und BeOS wurde anfangs fleißig weiterentwickelt. So gab es eine ganze Reihe von Programmen wie Opera, Cinema 4D und viele weitere. Seit 1997 lief BeOS nicht mehr nur auf der eigenen BeBox, sondern auch auf Apple Power Mac. Viele Apple Programme und weitere Schnittstellen wie AppleTalk, PostScript, Unicode und OpenGL wurden unterstützt. Die kostenlose Preview von BeOS wurde mehr als 1 Million Mal heruntergeladen.
Im März 1998 erschien BeOS 3, das erstmals für die breite Masse konzipiert war und auch auf Computern mit 32-Bit-x86-Architektur lief. Das Betriebssystem kostete zwischen 70 und 100 Dollar und unterstützte nun auch Windows-Speicherformate. BeOS entwickelte immer mehr Multimedia-Fähigkeiten, verstand sich gut mit den populärsten Formaten und wurde auch als „Media OS“ bezeichnet.

Um ein Haar wäre BeOS die Grundlage vom heutigen macOS geworden
Apple, das Mitte der 1990er Jahre mit einem veralteten Betriebssystem zu kämpfen hatte, brauchte einen echten Software-Neustart. Da war eine Übernahme von BeOS lukrativ, denn das System war absolut modern und zukunftsfähig aufgebaut und lief bereits auf Mac-Computern. BeOS verstand sich auch mit Teilen der Mac-Software. Also unterbreitete Apple im Jahr 1996 ein Kaufangebot über 50 Millionen Dollar für Be Inc.
Doch Jean-Louis Gassée – überzeugt davon, dass seine Firma 300 Millionen Dollar Wert war – lehnte ab. So kaufte Apple letztendlich die Firma NeXT für über 400 Millionen Dollar und holte damit den Apple-Gründer Steve Jobs ins Unternehmen zurück. NeXT verfügte mit NeXTSTEP ebenfalls ein modernes Betriebssystem, das nun anstelle von BeOS zur Grundlage von Mac OS X wurde. Das auf Unix-basierende System war letztendlich auch die Grundlage von iOS und ist bis heute die Basis fast aller Apple Betriebssysteme.

Das Ende von BeOS und die Übernahme von Palm
Nach dem verpassten Kaufangebot brachte Be Inc. mit BeOS5 eine erste „Personal Edition“ raus, die seit 2000 eigentlich kostenlos war, in Deutschland aber für 169 D-Mark samt deutschem Handbuch erworben werden konnte. Eine „Professional Edition“ wurde kostenpflichtig vertrieben. Als das System verschiedenen Computermagazinen kostenlos beilag, stieg die Nutzerbasis stark an. BeOS war kurz vor seinem Fall an seinem Höhepunkt angekommen. Völlig überraschend änderte Be Inc. seinen Fokus jetzt auf BeIA – einem Betriebssystem für Internet Appliancies. BeOS sollte nur noch als Entwicklungsplattform für BeIA-Anwendungen fungieren.
Binnen weniger Wochen sprangen die meisten Nutzer und Entwickler ab und Be Inc. musste 2001 Gläubigerschutz anmelden. Das Unternehmen wurde mitsamt seinem geistigen Eigentum von Palm übernommen und BeOS wurde eingestellt.
Wir können heute froh sein, dass Jean-Louis Gassée das Angebot von Apple für eine Übernahme nicht angenommen hat. Vielleicht wäre BeOS auch eine gute Grundlage für Mac OS geworden, aber so wäre Steve Jobs vielleicht nie zu Apple zurückgekehrt und Innovationen wie den iMac, iPod und das iPhone hätte es vielleicht nie gegeben.
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