In iTopnews History blicken wir heute auf Apples sehr wechselhafte Geschichte mit China und dessen Position zurück.
Heute ist China Apples zweitwichtigster Markt direkt nach den USA, doch das war lange überhaupt nicht der Fall. Anfangs war China für Apple völlig fremd und unwichtig, dann wurde es zunehmend zum Produktionsstandort Nummer eins und schließlich zum extrem wichtigen Absatzmarkt. Anlässlich des 15. Jahrestags von Apples Online Shop blicken wir auf das ambivalente Verhältnis zwischen Apple und China zurück.
Als Apple noch „Made in USA“ war: China, wer?
Als amerikanisches Unternehmen hat Apple seine Computer in den 70er und 80er Jahren hauptsächlich in den USA gefertigt, später kamen auch Fabriken z.B. in Irland hinzu. Aus China stammten zwar viele Bauteile, sonst war das gigantische Land für Apple aber kaum bedeutsam. Seit dem Apple II gab es zwar nach und nach auch Apple Produkte in China zu kaufen, der Vertrieb erfolgte aber durch Importeure und chinesische Händler.
Lange Zeit war auch Apples Software ausschließlich englischsprachig. In China gab es teilweise selbst entwickelte Übersetzungsprogramme, erst 1987 veröffentlichte Apple selbst eine chinesische Sprachversion seines Mac System 6. Ab 1991 gab es sowohl traditionelles als auch vereinfachtes Chinesisch als Systemsprache.

Als Apple China entdeckt: Billige Fertigung teurer Produkte
Erst 1997, als Apple in einer tiefen Krise steckte und Steve Jobs zum Unternehmen zurückkehrte, wurde China wirklich interessant für den Konzern aus Cupertino. China war bereits damals bekannt für eine günstige Produktions-Option und eine schnell expandierende Infrastruktur. Apple hatte in den USA hohe Produktionskosten und verfügte über volle Lager. Als Tim Cook zu Apple kam, verlagerte er die Produktion schrittweise in die chinesischen Fabriken von Foxconn und Co.
Für Apple zahlte sich der Produktionsstandort China voll aus. Niedrige Löhne, hohe Produktionskapazitäten, eine effiziente Logistik. Apple konnte seine Profitabilität massiv steigern und kam – auch dank neuer Produkte – wieder aus der Krise heraus. 2001 gründete Apple in Peking eine Tochtergesellschaft und verkauft seitdem auch selbst Computer wie den iMac G3 in China. 2008 wurde dann der erste Apple Store in Peking eröffnet.
Apples Online Store startete spät in China: Erst heute vor 15 Jahren
Jahrelang waren Apple-Geräte in China also kaum verbreitet und nur über Importeure zu erhalten. Die chinesische Bevölkerung wurde gerade seit den 90er und 2000er Jahren immer wohlhabender und konnte sich langsam auch immer mehr Apple-Produkte leisten. Das allererste iPhone gab es zum Beispiel nie in China – das iPhone 3GS von 2009 war das erste iPhone, das auch nach China verkauft wurde (und auch nicht vom ersten Tag an).
Erst am 26. Oktober 2010 startete Apple seinen Online Shop auch in China – obwohl dieser bereits seit 1997 in den USA existierte. Der späte Start lag nicht nur an der wachsenden Mittelschicht in China, sondern auch an einer zu dieser Zeit noch wenig verbreiteten Bereitschaft für Online-Zahlungsdienste und hohen behördlichen Hürden. In China konnte man Waren entweder nur mit schwer zu erhaltenden Genehmigungen oder über einheimische Geschäftspartner verkaufen.
Heute zweitwichtigster Markt: das zweischneidige Schwert China
Ein iPhone, das gar nicht oder erst Monate später in China erscheint? Eine chinesische Bevölkerung, die nicht digital affin ist? All das können wir uns im Jahr 2025 gar nicht mehr vorstellen: Das Reich der Mitte hat in den letzten 30 Jahren eine enorme Entwicklung hingelegt und ist von einem völlig unbedeutenden Markt zu Apples zweitgrößten Umsatzbringer geworden.
Die günstige Produktion und der Zugang zu über einer Milliarde Kunden ist aber seit jeher mit zahlreichen Problemen und Gewissenskonflikten verbunden. Zensiertes Internet, strikte behördliche Auflagen, teils menschenunwürdige Bedingungen bei Foxconn – Apple hat seit vielen Jahren immer wieder mit negativen Schlagzeilen und Gegenwind durch die chinesische Regierung zu kämpfen.
Obwohl sich die Produktionsbedingungen gebessert haben, Apple stärker auch auf andere Länder zur Produktion setzt und sich die Verkaufszahlen zuletzt wieder gebessert haben, bleibt China auch aufgrund der Zoll-Probleme und günstiger inländischer Marken wie Xiaomi & Co. ein schwieriges Pflaster für Apple.
Für Cupertino bleibt es ein Kampf im Reich der Mitte, der mit der Eröffnung des Apple Online Shops in China heute vor 15 Jahren erst so richtig begonnen hat.
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