In unserer Rubrik „iTopnews-History“ blicken zurück auf die wechselhafte „Karriere“ von Siri.
Siri, der Sprachassistent von Apple, wurde zum Start mit großer Hoffnung begrüßt. Heute gilt er vielen Experten als Symbol für eine verspätete KI-Strategie.
Eingeführt mit dem iPhone 4S im Jahr 2011 begeisterte Siri als damals modernster Sprachassistent die Massen. Vorher gab es nur eine rudimentäre Sprachsteuerung auf dem iPhone und ähnlich „dumme“ Systeme auf anderen Geräten. Man musste einen exakten Befehl einsprechen, damit die Software diesen in eine Aktion umwandeln konnte z.B.: „Wetterbericht morgen“ oder „Öffne App XY“.
Siri revolutionierte die Sprachsteuerung – und das schon vor Apple
Die Firma Siri Inc. wollte bereits 2007 alles besser machen und entwickelte eine Sprachsteuerung, die viel natürlicher auf verschiedene Formulierungen für ein und die selbe Funktion agieren konnte. Egal ob man fragt „Wie wird das Wetter heute“, „Gib mir den aktuellen Wetterbericht“ oder „Brauche ich heute einen Regenschirm“ – Siri lieferte den heutigen Wetterbericht am aktuellen Standort als Antwort.
Kurz nachdem Siri im Februar 2010 als App erschien, kaufte Apple das Unternehmen für 200 Millionen Dollar, entfernte die App aus dem Store und arbeitete daran, Siri tief in iOS einzubauen. Im Oktober 2011 erschien das iPhone 4S, das Siri als Alleinstellungsmerkmal vermarktete. Wirklich schlauer wurde Siri dadurch nicht, konnte aber gezielt auf die integrierten Apps zugreifen, um Aktionen besser auszuführen.

Nach dem Hype kam die Konkurrenz auf – Alexa übernahm die Krone
Als Amazon 2014 seine persönliche Assistentin „Alexa“ vorstellte, sah die bisherige Königin Siri schnell alt aus. Alexa bot nochmal eine deutlich flexiblere Sprachverarbeitung und punktete in zahlreichen Tests mit mehr hilfreichen Antworten. Zudem verstand Alexa im Gegensatz zu Siri auch Folgefragen und kurze Dialoge. Hinzu kam die Möglichkeit, Alexa von verschiedensten Geräten aus zu starten. Sie verstand sich mit iOS und Android und konnte dank smarten Echo-Lautsprechern perfekt ins damals aufkommende Smart Home integriert werden.
Alexa konnte – anders als Siri – mit sogenannten Skills erweitert werden. Entwickler konnten diese „Apps für Sprache“ erstellen und kreierten so ein ganzes Ökosystem rund um eine immer schlauer werdende Alexa. Zudem gab Amazon die ersten Jahre richtig Gas in der Entwicklung und lieferte zahlreiche Updates, während Siri nur einmal im Jahr um neue Funktionen erweitert wurde.
Das führte dazu, dass Siri bereits 2014, also nach drei Jahren, vom Thron des besten Sprachassistenten gestoßen wurde und die Spitzenposition nie wieder erreichen sollte. Alexa spielt heute übrigens auch nicht mehr die Rolle, wie noch Mitte / Ende der 2010er Jahre. Amazons Sprachassistent ist zwar gerade im Smart Home Bereich weiterhin stark vertreten, wurde aber die letzten Jahre kaum spürbar weiterentwickelt.

Manege auf für den Google Assistenten und den Einsatz erster echter KI
Im Jahr 2016 stellte Google seinen eigenen Sprachassistenten – den Google Assistent vor. Dieser setzte im Vergleich zu Siri viel stärker auf maschinelles lernen und eine cloudbasierte KI, die große Datenmengen (auch private Daten) verarbeitete und so auch persönlichere Antworten geben konnte. Viele erinnern sich vielleicht noch an die unzähligen Tests, in denen Siri meist gegen Alexa und den Google Assistent unterlag.
Während Siris Architektur noch relativ starr war, konnte der Google Assistent Anfragen besser verstehen und auch längere Konversationen mit Folgefragen führen. Siri funktionierte zu jeder Zeit so, dass ein Sprachbefehl in der iCloud in einen Text umgewandelt und anschließend auf einzelne Wörter und Phrasen überprüft wird. Danach wird in regelbasierten Entscheidungsbäumen entschieden, ob Siri das aktuelle Wetter ausgibt, einen Timer stellt oder die Anfrage nicht versteht. Selbst die Antworten bestanden auf den immer gleichen Text-Bausteinen – das ist in großen Teilen bis heute so.

Generative KI wie ChatGPT macht den Rückstand von Siri uneinholbar
Apple öffnete Siri in den Folgejahren für Entwickler, setzte selbst immer mehr KI ein und konnte viele Standartaufgaben nun auch direkt auf dem Gerät ohne Internetverbindung ausführen – die Architektur von Siri basiert aber bis heute zu einem großen Teil auf regelbasierten Bausteinen und vordefinierten Aktionen. Der sehr löbliche Ansatz, aus Datenschutzgründen möglichst wenig in der Cloud zu berechnen, führte dazu, dass Siri sich zuletzt kaum noch weiterentwickelte.
Spätestens als 2022 mit ChatGPT die erste generative KI massentauglich wurde, war der Rückstand von Siri auf andere virtuelle Assistenten uneinholbar groß geworden. ChatGPT, Claude und auch Gemini verfügen über einen gigantischen Datenschatz aus dem gesamten Internet und können dir nicht nur sagen, wie das Wetter morgen wird, sondern auch deine Doktorarbeit schreiben.
Apple Intelligence sollte im Herbst letzten Jahres alles besser machen und den Rückstand aufholen – doch einige versprochene Funktionen wurden bis heute nicht geliefert und die angeblich endlich wirklich schlaue Siri lässt noch immer auf sich warten. Der Imageschaden ist für Apple mittlerweile so groß, dass Cupertino überlegt, den neuen KI-Assistenten nicht mehr „Siri“ zu nennen…das spricht Bände.
Wie steht ihr zu Siri? Wer kennt eine lustigste Siri-Geschichte, in der euch der Assistent mal wieder völlig falsch verstanden hat?
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